Freie Trauung und Hochzeit trotz Corona? Dorothee & Matthias, grenzenlos glücklich mit ihrem „Plan B“
Es waren ziemlich unberechenbare Zeiten, im Frühjahr 2020. Wer als Brautpaar seine Hochzeit aus berechtigten Bedenken wegen Corona nicht ohnehin schon abgesagt oder verschoben hatte, konnte nicht wissen, was in den kommenden Monaten geschah. Woher auch. Wir hatten es ja mit einem ganz neuen „Teufel“ zu tun. Dennoch blieben einige Paare wild entschlossen, nicht nur ein bisschen, sondern so richtig „JA!“ zueinander zu sagen. Doro und Matze gehörten zu ihnen… und wurden von ihrer kleinen „Corona-Hochzeit“ auf vielfache Weise beschenkt.
Es war sicher für alle Seiten herausfordernd, positiv zu bleiben. Was ein Brautpaar bewegt, das sich viele Monate auf seinen ganz großen Tag freut, ihn aber immer und immer wieder verschieben muss, kann ein Außenstehender vielleicht nur schwer nachempfinden. Ich saß mitten in dieser traurig-dunklen Wolke verzweifelter Menschen, hatte unzählige Telefonate und Skypegespräche, die hauptsächlich trösten sollten, aber auch nach Lösungen suchten. Viele legten ihren Hochzeitstraum auf Eis. In einigen wenigen Fällen wurde abgemacht, wenn sich Besserung einstellt, dann sehen wir uns! Egal, ob in Begleitung von 150, oder auch nur 20 lieben Leuten.
Matze und Doro wollten ursprünglich mit fast 100 Gästen feiern. Die Freude auf die tolle, vor langem gebuchte Location am Waldesrand im Oberharz und die Aussicht auf ein reines Hochzeitswochenende war riesig. Jetzt alles über Bord zu werfen, einen Dienstleister nach dem anderen anzurufen und zu erklären, dass auch sie kein großes Fest feiern würden, hat ihnen unsagbar leid getan. Ein komplettes Verschieben kam aber für die beiden nicht in Frage. Als die Entscheidung PRO HOCHZEIT erst einmal gefallen war, fügte sich alles irgendwie wie von selbst.
Es musste eine neue, viel kleinere Location gefunden werden, die in der Lage war, den Auflagen entsprechend zu bewirten. Im Landgasthof Sindram fühlten sich Doro und Matze sofort wunderbar aufgehoben. Jörg Sindram und sein Team hatten sich auf die neuen Umstände eingerichtet. Wenn das Wetter mitspielte, würde das ganze Fest draußen stattfinden können. Das war auch der Wunschtraum von Dekorateurin Chantal Yayar von Dein Moment Osterode, die sich längst auf den „Plan B“ eingestellt hatte. Sie baute, wie ursprünglich geplant, den hübschen Rahmen für die Freie Trauung auf und deckte die Tische schick ein. Ganz herzig waren auch die extra entworfenen Drucksachen, bestanzten Servietten, verzierte give aways und vieles mehr, welche die Schwester des Bräutigams entworfen und gefertigt hatte. Wie schön, wenn man so jemand Kreativen in der Familie hat(: Liebe Grüße an Annika Lind Grafikdesign.
Für Dorothee und Matthias spielte die Sicherheit der Gäste, vor allem aus der Risikogruppe, eine sehr große Rolle. An das Impfen und Testen war noch nicht wirklich zu denken. Beim Essen auf Abstand zu sitzen war später vielleicht zuerst etwas befremdlich, aber für niemanden ein Problem. Insgesamt haben sich alle der Situation angepasst und natürlich die gute Laune nicht verderben lassen. Was das Brautpaar tatsächlich kurz überlegte – wie behandelt man eigentlich so ein klein gestricktes Fest. Was zieht man denn zum Beispiel an? Kann man das weiße Brautkleid und den schönen Anzug tragen? JA! Unbedingt. Man darf nicht nur, man muss doch alles ganz genauso tun, wie es einem Freude macht. Nur weil alles etwas kleiner ist, ist es doch nicht weniger festlich?!! Traumschön haben die Zwei ausgesehen. Alles war ganz echt „Hochzeit“ und perfekt.
Eine ganz besonders positive Aufregung gab es schon vor dem Hochzeitstag hinter den Kulissen, bei Familie und Freunden. Wir pflegten einen heißen Draht zueinander, um zusammen all ihre Überraschungen, Musik, Wortbeiträge und Präsente, in die Zeremonie einzupflanzen. Ich hatte öfter das Gefühl, nach allem, was ein Brautpaar zu Coronazeiten ausstehen musste, wollten Nahestehende den Paaren so viel Freude wie möglich bereiten. In diesem Fall war es absolut außergewöhnlich, dass beide Familien so unglaublich musikalisch waren. Allein beim Soundcheck lief mir die Schnatterpelle hoch und runter. Es ist eben was anderes, wenn deine Schwester zum Einzug singt, während deine Liebste einschwebt (übrigens „How wonderful life is“ von Elton John).
Was dann geschah, kann man eigentlich nur schwerlich mit Worten beschreiben. Die Freude war so unglaublich groß, dass das Gefühl, das jeder mitnehmen durfte, ganz sicher für immer bleibt. Die Freude darüber, all das erleben zu dürfen. Darüber, dass das Paar so glücklich und alles stimmig war… Und das Brautpaar? Ich hatte ab und zu das Gefühl, dass es die beiden gar nicht fassen konnten, was sie da insgesamt kredenzt bekamen. Nicht nur einen herrlichen Sommertag, sondern weniger als 30 strahlende Gesichter, die mit jedem Lächeln zeigten – Das ist er, Euer Tag und wir sind so froh, dass es Euch und uns gibt.
Wenn die Tochter gefühlvoll auf dem Klavier spielt, während der Sohn ganz relaxt auf der Baumschaukel schwingt, allen das Lachen aus den Gesichtern gar nicht mehr weichen will, selbst, wenn mal kurz „ein Ring verloren geht“(; ab und zu dann aber doch das Taschentuch gezückt werden muss… alles hatte seinen Moment und das war so wunderschön. Dazu wurde die Aufforderung „Fühl dich wohl!“ wie von Doro und Matze gewünscht, sofort verstanden und angenommen.
Ja sicher haben wir den grob gesteckten Zeitrahmen der Zeremonie „gesprengt“. Was denkt Ihr denn?! ((; Aber nichts aus der Feierstunde hätte fehlen dürfen. Kein laut gesungenes „Auf uns“, die persönlichen Wünsche der Trauzeugin, das vom Papa angestimmte „Dein ist mein ganzes Herz“ nebst überreichten Andenken, das Segnen der schönen Trauringe, die Glückbringer für die Kinder, die ja „mitgeheiratet“ wurden und eine wichtige Rolle spielen, nicht zuletzt, die liebevollen und unersetzlichen Versprechen von Braut & Bräutigam… Ach, alles hatte seinen Platz, jeder seinen innigen Augenblick mit dem Brautpaar, wenn er denn mochte. Und eben dieses einmalig gute Gefühl des Zusammenseins hätte es mit 100 Menschen wahrscheinlich nicht gegeben. Auch und genau deswegen können Doro und Matze sehr gut mit ihrem „Plan B“ leben (und, weil es noch eine Party in der einst gebuchten, großen Location geben wird). Es war eine ganz herzerwärmende Art von Wertschätzung, die hier – ganz ohne jeden Druck – ausgetauscht wurde. Der ganze Tag war ein einziges Geschenk.
Wie lecker das Essen und klasse der Service war, muss ich nicht noch einmal erwähnen, oder?! Danke noch einmal für die Geduld, liebe Mädels aus dem Sindram-Team. Sie haben hinter mir mit den Sekt-Tabletts gewartet und wollten gern pünktlich zum Ende der Zeremonie die Gläser reichen. Bissl Warten hat aber überhaupt nichts ausgemacht, haben sie gesagt. Und tatsächlich konnt man hinter den Masken ein paar feuchte Augen sehen. Es war und ist wirklich toll bei Euch!
Matthias und Dorothee schwelgen durchweg in schönsten Erinnerungen. An all das, was mit so viel Mühe für sie vorbereitet wurde und die Dinge, von denen sie vorher nie gewagt hätten zu träumen. Bis hin zum barfuß Tanzen im Gras, einem kleinen Feuerwerk, nur für sie und dem Klang der Musik, die viel länger spielte, als gedacht. Ganz viel Liebe in jeder einzelnen Minute dieses grandiosen Hochzeitstages. Wenn sie es noch einmal tun würden? „Würden wir alles wieder ganz genauso machen!“
Ich bin einfach beseelt und happy über Euer Glück! Es war so schön, mit Euch zusammen sein zu dürfen.
Und weil mein liebes Brautpaar auch jetzt noch jeden Tag begeistert ist, haben wir uns noch einmal gemütlich zusammen gesetzt und bei einem schönen Eierlikör-Topfkuchen und Kaffee geplaudert. Meine absolute Sahnehaube auf diese herrliche Hochzeitsgeschichte.
Daraus entstanden ist ein feiner, kleiner Film, der Dir und Euch vielleicht hilft, den richtigen Weg zu finden und Entscheidungen zu fällen. Ich wünsch Euch viel Spaß beim Video Schauen. Hier ein kleiner Teaser…. Und denkt dran, manchmal kommt es über Umwege besser, als man es hätte planen können …
Danke für die schönen Bilder, Hannes Frischat! Mehr Fotos des Tages findet Ihr in meinem Bilderbuch.
